Christian berichtet von der "Meisterschaft der Meister" und den besonderen Erfahrungen auf der RS Venture Connect: “Auf diesem Boot sitzt man auf Schalensitzen und fühlt sich ein wenig wie in einem Autoscooter. Allerdings hat das Boot längst nicht die Wendigkeit eines Scooters, sondern verhält sich eher wie ein Dickschiff.
Schnelle Manöver sind hier weniger angesagt; der Wendekreis entspricht eher dem eines Klein-LKWs als dem eines Javelins.
Dass wir bei der Meisterschaft der Meister (MDM) nicht mit großen Hoffnungen angereist waren, versteht sich von selbst. Mit 32 Mannschaften war das Teilnehmerfeld hochkarätig besetzt – von Vizeweltmeistern in unterschiedlichsten Klassen bis hin zu deutschen Meistern war alles vertreten, was Rang und Namen hat. Gesegelt wird übrigens im Ligaformat: acht Mannschaften auf acht Booten, und nach jeder kurzen Wettfahrt im Up-and-Down-Kurs erfolgt ein Wechsel.
Angesetzt waren zwölf Flights mit jeweils vier Wettfahrten, sodass nach jedem Flight alle 32 Mannschaften einmal gesegelt wären. Leider präsentierte sich das Wetter am Samstag zunächst von seiner schwierigen Seite: Nebel und kaum Wind sorgten für einen späten Start um 13 Uhr bei schwachen 1–2 Beaufort.
Unser erster Versuch zeigte dann auch schon die Herausforderungen: Nach einem mäßigen Start bekamen wir schnell einen Eindruck von den Tücken der Alster und des Bootes. Auf Raumkurs ließ sich der Gennaker nicht setzen, da sich ein Knoten im Fall gebildet hatte – mit diesem Handicap wurde es leider nur der vorletzte Platz. Der zweite Lauf lief dann besser: Wir kamen als Zweite an der Tonne an, allerdings erwies sich das Niveau im Teilnehmerfeld als gnadenlos – im Dreilängenkreis sollte man besser nicht unterwenden! Die rote Flagge des Jury-Bootes zwang uns zu einem Kringel um das Feld, und danach war nur noch eine Position am Ende drin.
Dass es auch anders ging, zeigte der dritte Lauf, in dem wir uns dank der typischen Alsterwinde auf den zweiten Platz kämpfen konnten. Mittlerweile dämmerte es bereits, sodass die weiteren Läufe auf den nächsten Tag verschoben wurden.
Der Sonntag begann mit etwas mehr Wind (1–3 Beaufort), wobei die Richtung allmählich von Süd auf West drehte. Der erste Lauf endete allerdings wenig erfolgreich, weil ein unpassend gewählter Halsenversuch kurz vor dem Start dazu führte, dass die Startlinie gefühlte zwei Seemeilen entfernt lag – wir sahen das Feld nur noch von hinten. In der nächsten Wettfahrt traten erneut Probleme mit dem Gennaker-Fall auf – es wäre ja auch mal schön gewesen, wenn alles einwandfrei funktioniert hätte.
Im sechsten Lauf legten wir dann endlich einen guten Start hin, fanden die richtige Windseite und konnten die Führung bis ins Ziel verteidigen. Doch für das Finale reichte es leider nicht, auch wenn uns nur sieben Punkte fehlten. Trotzdem ist der 15. Platz von 32 Top-Mannschaften auf einem völlig unbekannten Boot ein durchaus zufriedenstellendes Ergebnis.
Im Finale demonstrierten die führenden Frank Schönfeld und Ole Harder nochmals ihre Klasse – bis auch bei ihnen der Knoten im Gennakerfall zum Verhängnis wurde: Der Gennaker ließ sich auf der Kreuz nicht mehr bergen, was ihnen die Spitzenposition kostete. So gaben sie ihre Führung an die Vizeweltmeister im 505er Jan-Phillip Hofmann und Felix Brockerhoff ab.
Fazit: Erst einmal alles am Boot testen, was geht; zu tief segeln mit Gennaker ist suboptimal; Unterwenden im Dreilängenkreis sollte man unter Ligabedingungen vermeiden; Halsen müssen mindestens eine Minute vor dem Start abgeschlossen sein; Wenden sollte man möglichst wenig, und ein guter Start ist das A und O. Insgesamt war es ein spaßiges und lehrreiches Event – danke, dass wir dabei sein durften!”